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Kemmelberg

Kemmelberg 1918: Teil 1 Was vorausging

W Willems, J L Putman, & M Soenen

Erste, Zweite und Dritte Flandernschlacht, 20. Oktober 1914 bis 6.November 1917

Der Verlauf des Ersten Weltkriegs in Flandern wurde vor allem durch die strategische Bedeutung der Hügellandschaft bestimmt. Schließlich bildeten die Zeugenhügel (Die 'westflämischen Berge') südlich von Ypern das einzige Hindernis zwischen den Yser- und Leie (Lys)-Ebenen und den Poldern und schließlich dem Kanal mit Dünkirchen, Calais und Boulogne als wichtigen Nachschubhäfen für die Briten.

Nachdem die Deutschen am 4. August 1914 in Belgien einmarschiert waren, wurde der deutsche Vormarsch - mit der umstrittenen Bezeichnung 'Wettlauf zum Meer'- gestoppt um Ypern und Wytschaete-Messines im Herbst 1914.

Nach der Ersten Flandernschlacht (20. Oktober bis 18. November 1914) blieb die beschossene Stadt Ypern in der Hand der Alliierten; die angreifenden Truppenbewegungen kamen zum Stillstand und beide Seiten verschanzten sich um Ypern.

Die Alliierten zogen sich zurück auf eine Frontlinie entlang der Yser und dem kanalisierten Abschnitt der Ieperlee (Ypern-Yser-Kanal).

Diese Frontlinie machte südlich des Kemmelbergs von der französischen Grenze aus eine umgekehrte S-Kurve westlich von Messines und Wytschaete ('Wytschaetebogen'), schwenkte unter Ypern entlang Sint-Elooi nach dem Osten über Zonnebeke, knickte dann zwischen Langemark und Poelkapelle nach dem Westen ab ('Ypernbogen') und wandte sich schließlich über Ypern nach dem Norden.

Der Ypernbogen war also ein Stück alliiertes Gebiet östlich von Ypern, das hineinragte in das von Deutschland besetzte Gebiet an der Westfront.

Die deutsche Verteidigung hatte sich zurückgezogen entlang des Wytschaetebogen in vorgeschobene Stellungen auf gut verteidigten natürlichen Höhen und künstlichen Hügeln, wie dem 'Hügel 60' bei Zillebeke.

Ypernbogen und Wytschaetebogen
Foto gemeinfrei

Ypernbogen und Wytschaetebogen.

Im November 1914 lieferten sich französische und bayerische Soldaten einen erbitterten Kampf um den Besitz einer dieser vierzig Meter hohen strategischen Ebenen bei Wytschaete-Messines. Die Deutschen gingen als Sieger aus der Schlacht hervor, und das Gelände wurde mit Schützengräben zu einer uneinnehmbaren Festung ausgebaut: dem 'Bayernwald'.

Am Ypernbogen waren die nächsten vier Jahre von ständigen Kämpfen zwischen Briten und Deutschen geprägt. Nach der Zweiten Flandernschlacht (22. April bis 15. Mai 1915) - in der die Deutschen zum ersten Mal massiv Chlorgas einsetzten - fielen auch Zonnebeke, Sint-Juliaan und Langemark ebenfalls in deutsche Hände und der Ypernbogen wurde eingeschrumpft (siehe gestrichelte Linie in der Abbildung oben).

Die französischen Truppen zogen sich allmählich aus dem Norden zurück und die Briten übernahmen den nördlichen Teil der Westfront.

Nach anderthalb Jahren Patt des Grabenkriegs sollte eine gemeinsame Operation britischer und französischer Streitkräfte einen entscheidenden Sieg über die Deutschen an der Westfront erringen. Doch diese Schlacht an der Somme (1. Juli bis 18. November 1916) endete mit einem teuren Misserfolg und enormen Verlusten an Menschenleben.

Um ihre eigene Schlagkraft nicht drastisch zu verringern, wollten die Alliierten unbedingt den Vormarsch der deutschen Truppen auf den Hügeln stoppen.

Vor allem der Kemmelberg - von dem aus man das gesamte Gebiet überblicken und kontrollieren könnte - war von strategischer Bedeutung, sowohl für die Alliierten als auch für die Deutschen. Für die Deutschen war der Hügel das letzte Hindernis, um die Briten bei Ypern zu überrennen und so die Straße zu den Kanalhäfen zu kontrollieren.

Für die Briten war die Kemmelbergspitze ein idealer Standort mit einer hervorragenden Aussicht auf die Frontlinie von Messines über Wytschaete bis Ypern.

Britischer Reserve-Beobachtungsposten, Juni 1917
Foto gemeinfrei

Britischer Reserve-Beobachtungsposten, Juni 1917.

Nach der Zweiten Flandernschlacht bauten die Briten den Kemmelberg zu einer Festung mit mehreren Beobachtungsposten aus.

Auch in der Westflanke des Lettenbergs - ein kleinerer Ausläufer, der nach Norden gegen den Kemmelberg verläuft - wurde ein britischer Beobachtungsposten ausgehoben, der Ende 1916-Anfang 1917 durch die 'British Engineers and Tunnelers' verstärkt wurde, und die vier Betonbunker - die Lettenbergbunker - mit unterirdischen Schutzräumen und einem Brigade-Hauptquartier bauten.

Im Juni 1917 schalteten die Alliierten den Bayernwald durch den Einsatz von Tiefminen aus, und auch andere ähnliche deutsche Stellungen auf natürlichen Erhebungen entlang des Wytschaete-Bogens wurden außer Gefecht gesetzt.

In der Dritten Flandernschlacht (Schlacht von Passchendaele, 31. Juli 1917-10. November 1917) kämpften mehrere französische Divisionen unter britischem Kommando sowie Australier, Neuseeländer und Belgier. Die britische Artillerie konnte einen großen Teil der deutschen Armee ausschalten.

Aber noch mehr als die Schlacht an der Somme wird diese Schlacht als sinnlos angesehen. Aufgrund dieser Offensive waren die Verluste auf beiden Seiten beträchtlich. Das In Flanders Fields Museum kommt zu einer Gesamtzahl von mehr als 600 000 (!) Toten und Verwundeten allein in der Schlacht von Passchendaele, was in keinem Verhältnis zu den nur acht Kilometern Bodengewinn der alliierten Front stand, die im übrigen in der Vierten Schlacht von Ypern im April 1918 vollständig verloren ging.


Fortsetzung folgt in Teil 2

 

 

Text Urheberrecht © Archeo Kemmelberg. Ein Originalbeitrag für die History Files: Kemmelberg.