History Files
 

DEU ENG FRA NDL

Helping the History Files

Contributed: £169

Target: £424

2023
Totals slider
2023

Hosting costs for the History Files website have been increased by an eye-watering 40% in 2025. This non-profit site is only able to keep going with your help. Please make a donation to keep it online. Thank you!

 

 

Kemmelberg

Landschaft

M Soenen & J L Putman

Der dominante westöstlich ausgerichtete Komplex Mont Noir (Frankreich)-Vidaigneberg-Rodeberg-Scherpenberg-Kemmelberg (154 m) ist das Rückgrat des Reliefs und der Hydrographie des Gebiets. Von den höher gelegenen Quellen fließen die Bäche über eine längere Strecke in Richtung Norden zur Yser, während die Douve an ihrem südlichen Fuß nach Osten zur Leie entwässert.

Der Mittelkamm als Wasserscheide
Karte © GDI Vlaanderen

Der Mittelkamm als Wasserscheide.

Das Douvetal wird im Süden von einem niedrigeren Hügelkamm (80 m) flankiert, der von französischem Gebiet aus durch das breite Tal der Leie (20 m) begrenzt wird.

Unten sehen Sie ein digitales Geländemodell (DTM), das mittels LIDAR-Aufnahme (Laser Imaging Detection And Ranging) erstellt wurde.

DTM und Querschnitt mit Reliefzusammensetzung
Foto © Ename Center

DTM und Querschnitt mit Reliefzusammensetzung des Kemmelberggebietes, im Höhenintervall 20-154 m.

Der folgende Querschnitt folgt genau der im DTM dargestellten Süd-Nord-Linie.

Von Süden nach Norden: Leietal, Nebenkamm (Nieuwkerke), Douvetal, Kemmelberg mit Nordflanken
Foto © Ename Center

Von Süden nach Norden: Leietal, Nebenkamm (Nieuwkerke), Douvetal, Kemmelberg mit Nordflanken.

Zeigt die Horizontlinie auf der Rodebergzone einen Sattel, so ist es auf dem Kemmelberg die markante Plateaulinie der Hügelspitze neben den unteren Ausläufern des Montebergs (132 m) im Südwesten und des bescheidenen Lettenbergs (97 m) im Norden.

Vom Aussichtsturm Belvédère auf dem Kemmelberg bietet sich ein 360-Grad-Panorama, und der südliche Hügelrücken bietet vom 'De Walletjes' (80 m) einen schönen Blick auf die Reliefs südlich der hohen zentralen Hügelkette.

Blick vom Südkamm nach Norden
Foto © Stefan Dewickere

Blick vom Südkamm nach Norden: von Westen nach Osten der Scherpenberg und das Monteberg-Kemmelberg-Massiv.

Der Blick fällt auf eine halboffene Agrarlandschaft. Die Kirchtürme in den kleinen Dorfkernen sind als Landmarken gleichmäßig verteilt. Die ländliche Besiedlung mit regelmäßig verteilten Bauernhöfen und eher spärlichen Wohnhäusern dazwischen prägt das allgemeine Erscheinungsbild der Region inmitten schöner Panoramen.

An der belgisch-französischen Grenze
Foto © Stefan Dewickere

An der belgisch-französischen Grenze: Kontakt zwischen dem Erosionsrelief der Hügelregion und dem flachen Auffüllungsrelief des Leietals.

Dieser traditionell ländliche Charakter blieb während der industriellen Revolution (19. Jahrhundert) unverändert und erholte sich nach den Verwüstungen des Ersten Weltkriegs (1914-1918), wenn auch mit weniger Wald und offeneren Parzellengrenzen.

Unten zeigt dieses Fotoduo eine Entwicklungsphase von einer eher geschlossenen zu einer halboffenen Landschaft, in der sich derzeit allmählich ein Trend zu mehr Bepflanzung an den Grundstücksgrenzen und zur Einführung kleiner isolierter Landschaftselemente abzeichnet.

Blick auf die Nordseite des Kemmelbergs von De Klijte aus, circa 1935
Foto © Provincie West-Vlaanderen - 'De Bergen'

Blick auf die Nordseite des Kemmelbergs von De Klijte aus, circa 1935.

Blick auf die Nordseite des Kemmelbergs von De Klijte aus, 2021
Foto © William Willems

Blick auf die Nordseite des Kemmelbergs von De Klijte aus, 2021.

Die hügelige Umgebung mit ihren Unterschieden in der Lithologie und der Bodenfeuchtigkeit weist eine Vielzahl von kleinen Landschaftselementen in Feldern und Wiesen sowie in Naturschutzgebieten auf. Größere bewaldete Flächen krönen die sandigen Hügelkuppens.

Die angrenzenden Hänge werden durch Quellwälder, Hohlwege, Graften (Steigungsknicke) und einige asymmetrische Bachtäler belebt. Wachsame Unterstützung wird durch die Anpflanzung neuer Wälder und Maßnahmen gegen den Bodenverlust durch Hangerosion auf den fruchtbaren Lehm- und sandigen Lehmböden geleistet. Die Wirtschaftsgebäude folgen der allgemeinen landwirtschaftlichen Entwicklung durch Verschönerung, Modernisierung, Anpassung oder Aufgabe der landwirtschaftlichen Funktion.

Der Weinbau ist seit 1996 ein neues Element. Gewerbegebiete ab einer bestimmten Größe sind nach wie vor sehr begrenzt.

Südflanke des Montebergs-Kemmelbergs
Foto © Provincie West-Vlaanderen

Südflanke des Montebergs-Kemmelbergs. Im Osten das Dorfzentrum von Kemmel und im Norden die Region von Ypern.

In einem zeitgebundenen wandelnden wirtschaftlichen und sozialen Umfeld bemühen sich Behörden und private Initiativen, diese regionale Landschaftsidentität vor allzu störenden Eingriffen zu bewahren, die Landschaft zu verschönern und, wo nötig, gesetzlich zu schützen. Die Provinzialdomäne Kemmelberg zum Beispiel wird ständig erweitert. Nach und nach kam es bei dieser Tätigkeit zu einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Französisch-Flandern (Nordfrankreich).

Die regionale Einbettung
Foto © Google

Die regionale Einbettung.

Die Region Kemmelberg ist also eine Landschaft mit eigenem Charakter, die zwischen zwei stärker industriell geprägten Gebieten liegt. Die nördliche Region Ieper-Poperinge wurde seit den 1970er Jahren schrittweise in eine regionale industrielle Entwicklung eingebunden.

Die südliche Region jenseits der französischen Grenze ist nach einem Vorstoß in der industriellen Revolution bereits in eine Phase der Umstellung im Textil- und Kohlesektor eingetreten.

Blick vom Kemmelberg in Richtung Süden
Foto © Philippe Vercoutter

Blick vom Kemmelberg in Richtung Süden. Jenseits des Douve-Tals und des südlichen Hügelkamms (Nieuwkerke), das Artois-Plateau (Frankreich) am Horizont.

Der Charakter des Kemmelbergs hat zu einigen begrüßenswerten Initiativen im Bereich des Tourismus und der Freizeitgestaltung geführt, die sowohl von den Dorfkernen, die die Spuren der lokalen Siedlungsgeschichte tragen, als auch von Natur und Mensch in den ländlichen Räumen ausgehen.

Dorfzentrum Kemmel mit Dries und Warandepark
Foto © J Semey, UGent

Dorfzentrum Kemmel mit Dries und Warandepark, am östlichen Fuß des Kemmelbergs.

 

 

Text Urheberrecht © Archeo Kemmelberg. Ein Originalbeitrag für die History Files: Kemmelberg.