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Kemmelberg

Erste Bauern 2.Teil: Bereich der neolithischen Stätte

J L Putman & M Soenen

Die ersten bescheidenen Schürfungen auf dem Kemmelberg gehen auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Sie dauerten bis zum Ersten Weltkrieg (1914-1918) und führten zur Identifizierung einer neolithischen Siedlung.

Baron Maurice de Maere d'Aertrycke (1864-1941) war einer der ersten, der auf dem Kemmelberg prospektierte.

Fig 11: Baron Maurice de Maere d'Aertrycke
Foto gemeinfrei

Fig 11: Baron Maurice de Maere d'Aertrycke.

Die allgemeine und gründliche Bodenzerstörung im Jahr 1918 vereitelte die Pläne für eine umfassendere archäologische Untersuchung. Erst in den 1960er Jahren stellten kleinere Ausgrabungen die Verbindung wieder her und brachten überraschend einen bis dahin unbekannten Aspekt der Stätte ans Licht: die Eisenzeit.

Fig 12: Kleinere Testgrabungen, 1967
Foto © Jean Luc Putman

Fig 12: Kleinere Testgrabungen, Kampagne 1967

Groß angelegte Ausgrabungen zwischen 1968 und 1980 - mit Schwerpunkt Eisenzeit - konnten sofort das Bild der neolithischen Besiedlung des Plateaus verändern. Sie veranschaulichten, wie stark die eisenzeitlichen Erdwerke und Geländestörungen in historischen Perioden auf dem Kemmelberg die Untersuchung der neolithischen Phase belastet hatten.

An einer Stelle wurden jedoch zahlreiche neolithische Spuren und Gegenstände in-situ gefunden. Dazwischen wurden von den frühen 1960er Jahren bis 2012 systematische Prospektionen durchgeführt.

Die abwechslungsreiche Geländearbeit gab so allmählich einen Einblick in die Besonderheiten der neolithischen Stätte.

Fig 13: Großflächige Ausgrabungen 1972
Foto © A Van Doorselaer, RAMS

Fig 13: Großflächige Ausgrabungen 1972, neolithische Zone in-situ

Das Gesamtbild der neolithischen Stätte auf dem Kemmelberg ist in zwei Teile gegliedert: die Flanken und eine elliptische Plateauzone, die eine Fläche von drei Hektar umfasst

Diese obere Zone befindet sich größtenteils oberhalb der 150-m-Höhenlinie.

Die gut zusammenhängenden Fundzonen dieser Assemblage erbrachten zahlreiche Feuersteinartefakte an der Oberfläche, aber aufgrund der schwierigen Erhaltungsbedingungen nur wenige Gefäßkeramikfragmente.

Fig 14: Obere Zone und neolithische Zone
Foto © A Van Doorselaer, RAMS

Fig 14: Obere Zone (oberhalb der 150 m Höhenlinie) und neolithische Zone in-situ (unten links). Bearbeitung W Willems.

Bei den Ausgrabungen wurden auf der Kemmelbergkuppe zahlreiche Rinnen angelegt.

Diese enthielten - abgesehen von eisenzeitlichem Material - viel Material aus dem Neolithikum.

All dies deutet auf eine recht intensive neolithische Besiedlung der Gipfelzone hin.

Innerhalb dieses Gebietes, am südwestlichen Rand der Hochebene, hat sich ein bisher begrenzter Bereich herauskristallisiert, in dem neolithische Überreste in-situ erhalten sind, sehr zufällig untief.

Außerhalb des bewaldeten Gipfels ist die Dichte der Funde aus der Prospektion ebenfalls variabel.

Die Besiedlung und Nutzung einer Landschaft mit Laubmischwald auf lehmigen und sandigen Lehmböden durch die mittelneolithischen Bauern scheint bis zu einer variierenden Sohle an den Bergflanken herabgestiegen zu sein, mit der niedrigsten Ebene bei 50 m und bis zu einer Entfernung von lokal über tausend Metern von der Hügelkuppe bei 154 m. Auf Anhieb waren die beiden Quellenebenen in 130-140 m und 80 m Höhe in Reichweite.

Fig 15: Quellenpegeln Kemmelberg
Foto © NGI, Bearbeitung GDI Vlaanderen

Fig 15: Quellenpegeln Kemmelberg.
Beginn der hellblauen Linien = höchster Quellpegel
Beginn der dunkelblauen Linien = niedrigster Quellpegel

Das Bild von der neolithischen Präsenz des Menschen im Spät- und Endneolithikum (3 500-2 000 v. Chr.) auf dem Kemmelberg ist verzerrt. Eindeutig erkennbare Artefakte aus diesen Perioden sind selten und beschränken sich auf einige wenige Pfeilspitzen.

Die möglicherweise vorhandenen Elemente aus dem Bereich der Gefäßkeramik und Silexbearbeitung bleiben als solche in der Masse des mittelneolithischen Materials unerkennbar.

In den 1980er Jahren fand Remi Delerue im Flussbett des Heidebeek in Haringe - zwanzig Kilometer vom Kemmelberg entfernt und an der belgisch-französischen Grenze - eine Randscherbe eines Bechers, der zu einer spätneolithischen oder frühbronzezeitlichen Becherkultur gehörte.


Fortsetzung folgt in Teil 3

 

 

Text Urheberrecht © Archeo Kemmelberg. Ein Originalbeitrag für die History Files: Kemmelberg.