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Kemmelberg

Früheste Menschen (1.Teil - Derzeitige Jäger und Sammler, und Paläolithische und mesolithische Funde)

J L Putman & M Soenen

Derzeitige Jäger und Sammler

Um eine Vorstellung vom prähistorischen Leben der Jäger und Sammler zu bekommen, können wir uns am besten einige der letzten überlebenden Jäger- und Sammlergruppen ansehen.

Die Hadza leben im Großen Afrikanischen Grabenbruch in Ostafrika, heute Tansania. Ihre Präsenz in der Region reicht fast vierzigtausend Jahre zurück.

Hadza-Jäger, Tansania
Foto © Nick Hall

Hadza-Jäger, Tansania.

Sie leben ein egalitäres Leben und haben keine Stammesregeln, Vorschriften oder Zeremonien. Ihr Leben - tagein, tagaus - besteht hauptsächlich aus Frühstück, Jagen und Sammeln, gemeinsamen Mahlzeiten und abschließendem Tanz.

Forschungen des King's College London (KCL) haben gezeigt, dass die Hadza mehr als 600 Pflanzen- und Tierarten essen und somit über ein robustes und differenziertes Darmbiom verfügen.

Bemerkenswert ist auch, dass die Hadza nur wenig Zeit mit dem Sammeln von Nahrung verbringen, nur wenige Stunden am Tag. Dabei gibt es weder Verschwendung noch unnötige Tötungen.

RDie Forschung des University College London (UCL) konzentrierte sich auf einige Lager der Agta-Jäger und -Sammler auf den Philippinen.

Sie entdeckten, dass die Sozialstruktur der Jäger und Sammler, die auf kleinen, durch enge Freundschaften verbundenen Familieneinheiten und einer hohen Mobilität zwischen den Lagern beruhte, der Schlüssel zur Entwicklung neuer kultureller Ideen war.

Dies wird in der nachstehenden Abbildung veranschaulicht. Jeder farbige Punkt steht für eine Person. Individuen mit der gleichen Farbe werden in Lagern gruppiert.

Die Breite der Verbindungslinien zwischen zwei Lagern von Individuen ist proportional zur Intensität ihrer Beziehung zueinander. Die grauen Linien zeigen keine Verwandtschaft und die roten Linien enge Verwandtschaft an. Die ungefähre Lage und Größe der Lager ist angegeben.

Multilager-Strukturen, Philippinen
Foto © A B Migliano - CC BY-NC 4.0

Multilager-Strukturen bei Agta-Jägern und -Sammlern (Philippinen)
a) Waldlager; b) Küstelager.

Paläolithische und mesolithische Funde

Wenn kleine Gruppen von Jägern und Sammlern durch Heuvelland zogen, diente der Kemmelberg oft auch als Bake und Aussichtspunkt.

In dieser langen Phase der Vorgeschichte hatten die menschlichen Aktivitäten keinen Einfluss auf die natürliche Landschaft und beschränkten sich auf die Jagd und den Fischfang sowie auf das Sammeln von Nahrungsmitteln aus der Tier- und Pflanzenwelt, wie Früchte, Samen und Eier.

Der Fundkontext der Jäger und Sammler aus einer fernen Vergangenheit auf dem Kemmelberg ist einseitig. Sehr umfangreiche Bodenstörungen, Ausgrabungen in der Eisenzeit bzw. Bombardierungen des Hügels während des Ersten Weltkriegs, brachten Material aus tieferen Bodenschichten an die Oberfläche.

Archäologische Spuren - im stratigraphischen Kontext - von temporären Jagdlagern aus dieser prähistorischen Periode sind bis heute unbekannt. Dies steht in krassem Gegensatz zu anderen Fundstellen, wie z. B. in Verrebroek in Belgien, wo die Artefakte im oberen Teil einer eindeutig ungestörten Schicht - der oberen dunklen Schicht wie auf dem Foto unten zu sehen - gefunden werden.

Endpaläolithische Stätte vom 'Dok 2' in Verrebroek (Belgien)
Foto © P Crombé, UGent

Endpaläolithische Stätte vom 'Dok 2' in Verrebroek (Belgien).

Verglichen mit der Archäologika des lokalen Neolithikums ist der Fundbestand aus den vorangegangenen Perioden bescheiden und regelmäßig über die obere Zone - aber auch an den Flanken des Hügels - verteilt.

Die Typologie der geborgenen Feuersteinartefakte, des einzigen erhaltenen Materials, zeigt einige Präzisierungen innerhalb des breiten Spektrums der paläolithischen und mesolithischen Periode.

Fortsetzung folgt in Teil 2.

 

 

Text Urheberrecht © Archeo Kemmelberg. Ein Originalbeitrag für die History Files: Kemmelberg.