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Kemmelberg

Erste Elite 1.Teil: Zentren der keltischen Elite

J L Putman & M Soenen

Eisenzeit

Die Verwendung von Metall - zunächst Bronze und später Eisen - begann in der Region des Kemmelbergs relativ spät, frühestens um 2 000 v. Chr. Es dauerte länger, weil weder Kupfer- noch Zinnerze, die beide zur Herstellung von Bronze benötigt werden, in der Gegend vorhanden waren.

Die Einteilung in Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit ist nicht mehr zeitgemäß. Es scheint interessanter zu sein, den gesellschaftlichen Entwicklungen mehr Aufmerksamkeit zu gewähren, als sich auf die Verfügbarkeit neuer Rohstoffe zu konzentrieren.

So entstanden die ersten Elitegruppen in der Bronzezeit, und lithisches Material wurde noch weit über die Steinzeit hinaus verwendet. Auf dem Kemmelberg wurde ein poliertes Quarzitaxt (Länge 9 cm) gefunden, die wahrscheinlich aus der frühen Bronzezeit oder dem Übergang Bronzezeit-Steinzeit stammt.

Zeichnung einer Quarzitaxt
Bild © M Van Meenen, AOE

Zeichnung einer Quarzitaxt.

Polierte Quarzitaxt, Kemmelberg
Foto © L Verhetsel, VISO

iePolierte Quarzitaxt, Kemmelberg.

Eisenerz, z. B. Mooreisen (Sumpfeisen), war in der Hügelregion vorhanden. Das Metall könnte aus dem Eisensandstein gewonnen worden sein, der auf den Kuppen der Zeugenhügel gefunden wurde.

Dies könnte zum Teil die Anwesenheit von Elitegruppen auf den Kuppen dieser eisensandsteinhaltigen Zeugenhügel wie Kemmelberg, Kesterheide und Kesselberg erklären.

Lage der vier 'K'-Stätten
Bild © NGI, Brüssel

Lage der vier 'K'-Stätten.

Zwischen dem Kemmelberg, dem westlichsten dieser Zeugenhügel, und dem Kesselberg, dem östlichsten, beträgt die Entfernung 135 km Luftlinie.

Die Stätte Kooigembos - die eng mit der Stätte Kemmelberg verwandt ist - überblickt die Schelde, den wichtigsten Fluss der Region. Die vier keltischen oder 'K'-Stätte sind nahezu gleich ausgerichtet und folgen der aktuellen Sprachgrenze zwischen Niederländisch (Norden) und Französisch (Süden).

Das Gebrauch von Eisen hat sich hier um gut 800 v. Chr. angesiedelt. Eisen blieb bis einige Jahrhunderte vor der römischen Eroberung ein ziemlich exklusives Material.

Infolge des korrosiven Bodens wurden nur ein Dutzend Bronze- und Eisenfragmente gefunden, darunter die gut erhaltene Klinge eines Eisenmessers aus dem Jahr 450 v. Chr.

Eisenmesser, Kemmelberg
Foto © H Hameeuw, RAMS

Eisenmesser, Kemmelberg.

Während der Eisenzeit gab es in weiten Teilen Europas gemeinsame kulturelle und technologische Komponenten, wie z. B. Kenntnisse der Metallurgie, landwirtschaftlicher Praktiken, Bautrends, Aspekte des religiösen Verhaltens usw.

Neben diesem Trend des Zusammenhalts und der Verbundenheit gab es auch einen gegenläufigen Trend der Vielfalt zwischen Gruppen und Gemeinschaften sowie große regionale Unterschiede. Diese waren manchmal das Ergebnis ökologischer Unterschiede, oft aber auch das Ergebnis eigener Entscheidungen aus dem breiten Spektrum der Möglichkeiten, selbst zwischen Gruppen die nebeneinander lebten.

Der Kemmelberg und die Schichtengesellschaft

Mit der zunehmenden Bedeutung des Handels mit Prestigegütern wurden auch Status und Macht immer wichtiger. Um 600 v. Chr. bildete sich eine Führungselite heraus, die manchmal als 'Fürsten' bezeichnet wurde. Waren sie Clanchefs, religiöse Führer oder eine Kombination aus beiden?

Die meist aristokratischen Eliten verfügten über ein umfangreiches und vielfältiges Netzwerk. So finden sich in vorstädtischen Zentren, vor allem in Südwestdeutschland und Mittelfrankreich, häufig griechische und/oder etruskische Objekte, die in der Regel Symbole der Prunk und Pracht sind.

Diese vorstädtischen Zentren weisen manchmal unterschiedliche Formen von Gesellschaft, Reichtum, Handel, Bestattungsriten usw. auf.

Rekonstruktion der Grabkammer der 'Fürstin' von Vix
Foto © A Maillier, Musée du Pays Châtillonnais

Rekonstruktion der Grabkammer der 'Fürstin' von Vix (Frankreich).

So ist in der Rekonstruktion der Grabkammer der 'Fürstin' von Vix ein zerlegter keltischer Wagen zu sehen, auf dem die sterblichen Überreste lagen, umgeben von einer Vielzahl griechischer Gegenstände, die zu einem Trinkgeschirr gehörten, darunter ein 1,64 m hoher griechischer Krater, der als Mischgefäß für alkoholische Getränke (Wein?) diente.

Die lokale Gesellschaft hatte sich zu einer Schichtengesellschaft mit großen Unterschieden zwischen der schmalen Spitze und der breiten Basis entwickelt. Die überwiegende Mehrheit war Bauern und vielleicht Leibeigene und Sklaven, dazwischen gab es spezialisierte Handwerker und Händler.

Für andere Kategorien gibt es nur sehr wenige Belege; geistliche Führer (Druiden?) sind in den archäologischen Datensätzen nicht nachweisbar.

War der Kriegerstatus vielleicht nur vorübergehend, an Alter und/oder an Notwendigkeiten gebunden? Vielleicht waren kleinere Streitigkeiten in der keltischen Gesellschaft an der Tagesordnung. Der unten abgebildete Reenactor stellt einen keltischen Krieger dar, ein Bild, das in den archäologischen Daten des eisenzeitlichen Kemmelbergs nicht sichtbar ist.

Keltischer Krieger, von einem Reenactor dargestellt
Foto © J L Putman

Keltischer Krieger, von einem Reenactor dargestellt.

Bei den meisten Funden in Flandern handelt es sich um Spuren von Bauernhöfen mit rechteckigem Grundriss, mit zahlreichen Spuren von Holzbrunnen, zahlreichen Abfallgruben und Nebengebäuden auf Pfählen wie Lagerschuppen oder kleinen Werkstätten. Alles deutet auf kleine Gruppen von Familienbetrieben hin. Nur die Form, die Abmessungen, die Dachkonstruktion usw. haben sich im Laufe der Zeit geändert. Mehrere Jahrtausende lang lebten Mensch und Vieh unter demselben Dach.

Keltischer Bauernhof
Bild © Y De Smet

Keltischer Bauernhof.

Kontinuität gibt es nicht nur im Bereich der Besiedlung, sondern auch bei der Nahrungsmittelversorgung: Rinder blieben neben Schafen, Ziegen und Schweinen die wichtigste Quelle für tierisches Eiweiß. Der Anbau von Feldfrüchten und die Viehzucht waren hauptsächlich für den lokalen Bedarf bestimmt; Überschüsse gab es nur selten oder gingen an die Eliten.

Die Jagd wurde zu einer marginalen, sozialen (elitären?) Funktion. Das Huhn ist als Wildform aus Südostasien hervorgegangen. Heute wird die Zahl der Hühner auf der Welt auf sieben pro Person geschätzt!

Eine Gruppe von Familien bildete zusammen einen Mini-Clan. Da Generationen von Bauern in der gleichen Gegend Höfe gebaut und Familien gegründet hatten, entstand eine besondere Verehrung der Vorfahren. Grabhügel wurden zu Wahrzeichen einer lokalen Gemeinschaft.

Pfahlkranzrekonstruktion auf einem Grabhügel
Foto © IJzertijdboerderij Dongen

Pfahlkranzrekonstruktion auf einem Grabhügel.

Die Lebenserwartung bei der Geburt war sowohl bei den Reichen als auch bei den Armen sehr niedrig: sie betrug etwa zwanzig Jahre. Im ersten Lebensjahr stirbt vielleicht eines von drei Säuglingen. Aber wenn man diese schwierigen Jahre überlebt hatte, stieg die Lebenserwartung stark an, so dass man sechzig, siebzig oder vielleicht achtzig Jahre alt werden konnte.

In dieser Phase waren die Reichen mit dem besten Nahrungsangebot und dem meisten Komfort im Vorteil.

Auf die eine oder andere Weise ist es einer kleinen Gruppe gelungen, den Kemmelberg ins Rampenlicht zu rücken und ein großes Gebiet zu beeinflussen. Haben sie sich auf ihre Herkunft oder ihre Kontakte berufen oder haben sie Gewalt angewendet? Tatsache ist, dass der Kemmelberg von einer Elite bewohnt wurde, die von Handwerkern, darunter auch geschickten Töpfern, umgeben war.

Im Vergleich zu südlicheren Zentren, die näher am Mittelmeer liegen, war die Kemmelberger Elite nicht so schillernd reich. Dennoch war ihr Einfluss beträchtlich, und im Vergleich zum Durchschnittsbauern der Region waren sie stinkreich und erregten auch die Phantasie.

Wegen fehlender Funde können wir uns von dem oder den Anführern der Kemmelberg-Elite keine Vorstellung machen. Ein besseres und konkretes Bild davon hat man aber in der Festungsanlage Glauberg in Deutschland, 450 km östlich des Kemmelbergs, wo die Statue eines Elitemitglieds ausgegraben wurde. Das ist relativ weit weg, aber sie stammt aus der gleichen keltischen Zeit wie die Stätte hier vom Kemmelberg.

In unmittelbarer Nähe eines großen Grabhügels wurde eine Sandsteinstatue eines Mannes (der 'Fürst' vom Glauberg) gefunden. Die Details der Statue stimmen mit den Funden aus dem Körpergrab im Grabhügel überein.

Auf der Statue des 'Fürsten' von Glauberg sind Schild, Armbänder und Torque zu sehen. Sein Kopf ist mit einem bizarren Kopfschmuck versehen, der von zwei Fortsätzen in Form von Mistelblättern gekrönt wird.

Statue des 'Fürsten' von Glauberg in Deutschland
Foto © Cision, Frankfurt Rhine-Main region

Statue des 'Fürsten' von Glauberg in Deutschland.

Die Kelten

Moderne Kelten (oder ihre jüngsten Nachfahren) sind lebende Menschen, die noch eine keltische Sprache sprechen, wie z. B. Irisch, eine Amtssprache der Europäischen Union.

Wenn es um Kelten geht, die vor einigen Jahrtausenden lebten, kann man sich hauptsächlich auf Informationen aus alten Quellen stützen. Archäologische Funde geben keine eindeutigen Hinweise auf Sprache oder Ethnie, noch auf die Herkunft und Verbreitung der Kelten.

Die Kelten, die den frühesten griechischen Schriftstellern (sechstes und fünftes Jahrhundert v. Chr.) bekannt waren, sollen in Teilen Norditaliens, der Schweiz, Frankreichs und Spaniens beheimatet gewesen sein. Der griechische Historiker Herodot (fünftes Jahrhundert v. Chr.) beschrieb eine Weltkarte ('Ökumene'), auf der die Kelten ganz links eingezeichnet sind (die Androphagen oben auf der Karte werden allgemein als die finno-ugrischen Mordwinen im heutigen Zentralrussland identifiziert).

Rekonstruktion der Ökumene durch Herodot
Bild: Gemeinfrei

Rekonstruktion der Ökumene, der 'bewohnten Welt' des Herodot, um 450 v. Chr.

Dies sind auch die Gebiete, in denen die ersten keltischen Inschriften auftauchen. Keltische Orts-, Fluss- und Personennamen weisen auf eine noch größere Verbreitung der keltischen Sprachen in ganz Europa hin, einschließlich der Inselregionen.

Die Präsenz keltischer Sprachen und ethnischer Gruppen in Europa geht wahrscheinlich auf die Zeit der Urnenfelderkultur um mindestens 1 000 v. Chr. zurück.

Zwischen 500 v. Chr. und 500 n. Chr. nannten sich mehrere Menschen Kelten. In den nächsten tausend Jahren, bis 1500 n. Chr., verschwinden alle Hinweise auf Kelten oder das Keltentum. Einige Sprachen blieben jedoch bestehen und werden heute als keltisch bezeichnet. Mit der Renaissance und später mit dem Aufkommen der Nationalstaaten wuchs das Interesse an den klassischen Quellen und den verschiedenen Völkern, die in ihnen erwähnt werden, sowie ein erneutes und etwas verwirrendes Interesse an den Kelten und ihren Sprachen.

Der unten abgebildete Druck von Ambiorix, dem König der Eburonen, wurde beispielsweise inspiriert durch seine Statue aus dem Jahr 1866, die sich in Tongeren, Belgien, befindet. Sowohl die Statue als auch der Druck spiegeln die Wiederbelebung der Kelten im neunzehnten Jahrhundert im damals jungen belgischen Nationalstaat wider.

Ambiorix, König der Eburonen, Vision 19. Jahrhundert
Bild © J-L Huens

Ambiorix, König der Eburonen, Vision 19. Jahrhundert.

Die Kelten sind also schwer zu fassen. Es gab keine kulturelle Grenze und es ist auch schwierig, einen Anfangs- und Endpunkt auf einer Zeitachse festzulegen. Sie unterschieden sich deutlich von ihren Nachbarn wie den Etruskern, Skythen oder Griechen. Die Kelten wurden in griechischen Schriften auch als 'barbaroi' (Fremde, Kauderwelsche - vor allem wegen ihrer unverständlichen Sprache) bezeichnet. Das Wort 'Barbar' hatte ursprünglich keinen negativen Beiklang. Die Tatsache, dass die Kelten Hosen trugen, erstaunte die Männer und Frauen im Mittelmeerraum.

Armbänder und Ohrringe aus Blattgold, Sainte-Colombe-sur-Seine, Frankreich
Foto © MAN (FR), Loïc Hamon

Armbänder und Ohrringe aus Blattgold, Sainte-Colombe-sur-Seine, Frankreich.

Ein weiterer typischer keltischer Schmuck für die Elite, sowohl für Männer als auch für Frauen, war der Torque oder Halsring, der oft aus Bronze oder Gold gefertigt war. Frauen trugen auch anderen prunkvollen Schmuck, wie Armbänder und Ohrringe, die im Grab der Fürstin von Sainte-Colombe-sur-Seine in Frankreich gefunden wurden. Auf dem Kemmelberg wurden eine Goldperle und ein Schmuckanhänger aus Bronze gefunden.

Siehe weiter: Foto Fokus: Keltischer Anhänger.

Das Netzwerk der Kemmelberg-Kelten

Auf dem Kemmelberg wurde eine Scherbe eines irdenen Salzbehälters gefunden aus der Region Nijmegen (Niederlande, Nordosten, auf 200 km Luftlinie).

Profil eines Fragments eines Salzbehälters, Kemmelberg
Foto © S Dalle, UGent

Profil eines Fragments eines Salzbehälters, Kemmelberg.

Salz wurde in irdenen Zylindern oder anderen Behälterformen transportiert.

Salz war ein wichtiges Produkt zur Konservierung und Lagerung von Fleisch, Fisch und Käse. Es war auch wichtig für die eigene Gesundheit und die der Pferde und Kühe, die täglich Dutzende Gramm Salz benötigten.

In der Eisenzeit fand die Salzgewinnung aus Meerwasser vor allem an der Küste statt. Die Fundstellen der Salzbehälter konzentrieren sich im Rheindelta (mit Oss bei Nijmegen als Zentrum), mit dem Kemmelberg als süd-westlicher Ausnahme.

Salz war nicht überall leicht erhältlich und konnte daher zu einem Luxusgut und einem geeigneten Tauschmittel werden. Während ein Teil der Salzvorräte aus dem Nordosten kam, stammten andere Luxusgüter aus dem Süden.

Verteilung der Salzproduktionsstätten und Fundstellen von Salzbehältern
Bild © P W van den Broeke & G De Mulder

Verteilung der Salzproduktionsstätten und Fundstellen von Salzbehältern.

Ein Prestigeobjekt ist zweifellos ein Fragment einer etruskischen Beschlagplatte aus Bronze. Ursprünglich muss das Stück eine Länge von 6 cm gehabt haben. Die beiden Enden sind pfeilförmig. In der Mitte befindet sich ein Muschelmotiv. Links und rechts von diesem Motiv befinden sich Klammerlöcher.

Fragment einer etruskischen Beschlagplatte aus Bronze, Kemmelberg
Foto © H Hameeuw, RAMS

Fragment einer etruskischen Beschlagplatte aus Bronze, Kemmelberg.

Zwei solcher Beschlagplatten wurden an einem Bronzebecken angebracht, einerseits um die bronzenen Beckenhälften zusammenzuhalten, andererseits diente das hohle Muschelmotiv als Griff für das Becken. Diese Becken wurden in den etruskischen Bronzewerkstätten um Genua hergestellt. Vielleicht gehörten sie als Waschbecken zu den Schmink- und Morgenritualen der weiblichen Elite des Kemmelbergs?

Bronzebecken mit Beschlagplatten
Bild © H Hameeuw (Foto) & W Willems (Zeichnung)

Bronzebecken mit Beschlagplatten.

Gold war zu dieser Zeit sicherlich ein weithin sichtbares Zeichen von Prestige und Macht. Der Besitz von Gold war ein Zeichen dafür, dass man wichtige, weit entfernte Kontakte hatte.

Einige Goldstücke, darunter eine Goldperle, wurden auf dem Kemmelberg gefunden. Diese wurde im weniger wohlhabenden westlichen Teil der Festung gefunden, wo vage Spuren von Häusern zu sehen waren.

Die bikonische Perle ist 2,1 cm lang und besteht aus sechs Teilen. Der unsichtbare Stützkern besteht aus zwei ineinandergreifenden Bronzeelementen. Sie ähneln perforierten Fingerhüten, die zusammen einen festen bikonischen Kern bilden. Der Kern wird von zwei Stücken Blattgold umhüllt. Alle Segmente sind durch Schwimmer gerippt, und zusammen bilden sie zwanzig parallele Rippen. Die beiden ungleich langen konischen Teile passen ineinander. Das Ganze kann oben und unten durch winzige Lochscheiben verschlossen werden.

Gerippte Goldperle, Kemmelberg
Foto © L Verhetsel, VISO

Gerippte Goldperle, Kemmelberg.

Kemmelberger Kelten: Sehen und gesehen werden

Vor allem zwischen 500 und 350 v. Chr. entwickelte eine Gruppe von Kelten den Kemmelberg zu einem prächtigen Zentrum. Ihr Motto war wahrscheinlich ein doppeltes: 'Sehen und gesehen werden'.

'Sehen': Der größte Teil des 360-Grad-Bereichs um den Kemmelberg war vom Top aus bis zu 30-40 km weit sichtbar. 'Gesehen werden': Die protzige kemmelbergische Elite zeigte sich gerne von ihrer prunkvollen Seite, vielleicht auch, indem sie ihre Wälle in auffälligen Farben bemalte.

Sichtbares geografisches Gebiet auf der Spitze des Kemmelbergs
Bild © S Dalle, UGent

Sichtbares geografisches Gebiet auf der Spitze des Kemmelbergs.

Das Bild zeigt das Sichtfeld (in blau) vom Kemmelberg aus, d.h. das geografische Gebiet, das vom Gipfel aus deutlich sichtbar ist. Die Entfernung zwischen Kemmelberg und Kooigembos beträgt 38 km.

Neben Gold gibt es weitere Funde, die auf den elitären Charakter der Kemmelberger hinweisen. So wurde beispielsweise einen Achsnagel gefunden, einen indirekten Hinweis auf die Anwesenheit eines Clanchefs oder Fürsten.

Siehe weiter: Foto Fokus: Keltischer Achsnagel

Restaurierter Achsnagel, Kemmelberg
Foto © H Hameeuw, RAMS

Restaurierter Achsnagel, Kemmelberg.

Auch andere Luxusindikationen sind vorhanden. So wurden zum Beispiel zwei Glasringperlen mit einem Durchmesser von jeweils etwa 1,5 cm gefunden (Foto unten). Die kobaltblaue kommt ziemlich häufig vor, die olivgrüne eher selten. Blau erhält man durch den Zusatz von Kupfer, Grün durch den Zusatz von Manganmineralien. Dieser Schmuck wurde hauptsächlich von Frauen getragen.

Glasringperlen, Kemmelberg
Foto © L Verhetsel, VISO

Glasringperlen, Kemmelberg.

Ein Fragment eines wertvollen Arm- oder Fußrings aus Schiefer ist sicherlich ein Element von Rang. Der Durchmesser von 10 cm deutet eher auf ein Fußkettchen hin.

Fragment eines Arm- oder Fußrings aus Schiefer, Kemmelberg
Foto © L Verhetsel, VISO

Fragment eines Arm- oder Fußrings aus Schiefer, Kemmelberg.

Bevor Sie mit dem Haupttext fortfahren, sollten Sie sich die nachstehenden Links ansehen.

Fortsetzung folgt in Teil 2.

 

 

Text Urheberrecht © Archeo Kemmelberg. Ein Originalbeitrag für die History Files: Kemmelberg.